Fronleichnam 2002 |
Das Fronleichnamsfest gilt als eine typisch katholische Einrichtung. In einer Prozession an einem Donnerstag im Frühsommer wird die Eucharistie, die konsekrierte Hostie (eine "in Fleisch und Blut Jesu" verwandelte Brotscheibe) in einer Monstranz feierlich unter Gesang und Gebet durch die Straßen getragen. An vier Stationen ("Altären") wird angehalten, das Evangelium verlesen und Fürbitten gesprochen, sowie der Segen gespendet. Diese "eucharistische Frömmigkeit" war der frühen Kirche fremd. Für sie hatte die Eucharistie ihren exklusiven Platz im Gemeindegottesdienst. Das Fronleichnamsfest hat seine Wurzeln in der am Beginn des zweiten Jahrtausends entstandenen eucharistischen Frömmigkeit und geht auf eine Vision der Juliana von Lüttich zurück (1209), die in einem Traum die Kirche in Gestalt einer weißen Mondscheibe sah, in der ein kleines Stück fehlte. Dieses fehlende Stück war für sie ein gesondertes eucharistisches Fest.
1264 schreibt Papst Urban dieses Fest für die ganze abendländische Kirche
vor. Der Name bedeutet Fron (=Herren) Leichnam (entgegen der modernen
Bedeutung nicht toter sondern gerade umgekehrt: lebender Leib). Der
Feiertag wurde im Hinblick auf die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus
bei der Abendmahlsfeier am Donnerstag vor Ostern auf einen Donnerstag
gelegt.
|
1. Altar |
2. Altar |
3. Altar |
4. Altar |
Die Himmelträger |
Der Fronleichnamszug |
Lk 9,11b-17
In jener Zeit redete Jesus zum Volk vom Reich Gottes
und heilte alle, die seine Hilfe brauchten. Als der
Tag zur Neige ging, kamen die Zwölf zu ihm und
sagten: Schick die Menschen weg, damit sie in die
umliegenden Dörfer und Gehöfte gehen, dort
Unterkunft finden und etwas zu essen bekommen; denn
wir sind hier an einem abgelegenen Ort. Er
antwortete: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten: Wir
haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische; wir
müßten erst weggehen und für all diese Leute Essen
kaufen. Es waren etwa fünftausend Männer. Er
erwiderte seinen Jüngern: Sagt ihnen, sie sollen
sich in Gruppen zu ungefähr fünfzig zusammensetzen.
Die Jünger taten, was er ihnen sagte, und
veranlaßten, daß sich alle setzten. Jesus aber nahm
die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum
Himmel auf, segnete sie und brach sie; dann gab er
sie den Jüngern, damit sie diese an die Leute
austeilten. Und alle aßen und wurden satt. Als man
die übriggebliebenen Brotstücke einsammelte, waren
es zwölf Körbe voll.
|