Die Lebensaufgabe Metzgers

Dr. Max Josef Metzger war am 17. April 1944 im Gefängnis von Berlin - Brandenburg hingerichtet worden. Die Leiche des Hingerichteten wurde - wie es damals üblich war - nicht freigegeben. Doch die Schwestern der Christkönigsgesellschaft in Berlin schafften einen Sarg in das Gefängnis und es gelang ihnen durch glückliche Umstände, den Toten einige Tage danach aus dem Gefängnis zu holen und ihn in aller Stille auf dem Friedhof in Brandenburg zu beerdigen. Wiederum zwei Jahre danach wurden die sterblichen Überreste Metzgers exhumiert und in würdiger Form und mit großer Beteiligung der Bevölkerung auf den St. Hedwigs-Friedhof in Berlin übertragen. Auf inständiges Bitten des früheren Kardinals von Berlin Bengsch hin erklärte sich die Ostberliner Behörde im Jahre 1968 schließlich bereit, die Gebeine Metzgers wiederum freizugeben und sie aus der DDR nach Meitingen bei Augsburg, dem Sitz des von Metzger gegründeten Christkönigsinstitutes, zu überführen. In Meitingen fand Metzger seine letzte Ruhestätte. Auf dem Grabstein sind einige seiner letzten Worte, die wir von ihm kennen und die sein Testament sein sollten, eingemeißelt: "Ich habe mein Leben Gott angeboten für den Frieden der Welt und für die Einheit der Kirche". Metzger hat zum Schluß mit großer Gewißheit ausgesprochen, worin sein Lebensziel und -opfer bestanden hatte. Es waren seine beiden großen Lebensideale gewesen, denen er sich zeitlebens verpflichtet wußte. Er hat vieles erreicht, er ist noch mehr gescheitert. Das wußte er selbst am besten. Deshalb sollte sein Lebensopfer noch einmal - und das war sein größter Einsatz - diesen seinen Lebensidealen dienen und dafür Zeugnis ablegen.

Während seines Lebens hat Metzger für diese beiden großen Aufgaben unermüdlich gekämpft: für den Frieden in der Welt und für die Einheit der Kirche. Es ist in diesem Rahmen nicht angebracht, alle Stationen dieses engagierten Lebensweges in Erinnerung zu bringen. Ich möchte nur die beiden Lebensziele in ihrer Bedeutung ein wenig beleuchten. Denn schon in seinem Leben scheint Metzger über seine Zeit hinausgewachsen zu sein. Er hat uns auch heute noch geradezu Prophetisches zu sagen, was den Frieden in der Welt betrifft und was die Einheit der Kirchen angeht. Das eine ist also der "Prophet" in ihm, der uns heute anrührt. Das andere ist der "Märtyrer", der auf blutige Weise diese seine gescheiterte Prophetenrolle besiegelte.

Quelle: Uni Augsburg